Letzten Donnerstag hat Microsoft Nachwuchskommunikatoren und Journalisten in ihre deutsche Firmenzentrale nach Unterschleißheim eingeladen. Ich war an dem Tag zum ersten mal in Unterschleißheim. Von der Stadt habe ich nichts gesehen. Zweimal abbiegen von der Autobahn und man steht bei Microsoft vor der Tür. Von außen ist es ein recht unauffälliges Bürogebäude. Nur ein Schild auf dem Rasen weißt darauf hin, dass hier ein IT-Gigant seinen Sitz hat.
Nach der Anmeldung in der Lobby, mussten wir noch kurz warten bis Anna-Lena Müller und ihr Team uns in Empfang genommen haben. Als erstes hat Sabine Bendiek (Chefin von Microsoft Deutschland) uns begrüßt und eine kurze Rede über ihre Rolle bei Microsoft gehalten. Sie arbeitet erst seit kurzem für Microsoft. Einer der Gründe, warum sie sich für Microsoft entschieden hat, sei das gesellschaftliche Engagement der Firma.
Für sie ist die Innovationsstärke im Privat- und Cloudgeschäft eines der wichtigsten Punkte von Microsoft. Außerdem lobt Sabine Bendiek, dass Microsoft ein sehr „weibliches“ Unternehmen ist. In der Firma sind etwa 26% aller Angestellten weiblich. In anderen IT-Firmen liegt der Durchschnittswert bei ca. 13%.
Als nächstes hielt Kevin Turner (COO) einen Vortrag. Er ist nur einmal pro Jahr in Deutschland, hat sich aber trotzdem Zeit für uns genommen. Er vermittelte uns ein paar Eindrücke über seine Arbeit im Hauptquartier bei Microsoft (Redmond/USA). Dank OneNote ist sein Büro komplett papierfrei.
An Deutschland schätzt er besonders die große Erfahrung im Ingenieurwesen und Maschinenbau. Seiner Meinung nach kann Deutschland eine Führungsrolle übernehmen in den nächsten Jahren. Wir sollten uns aber von alten Techniken verabschieden und bereit für neues sein.
Kevin Turner hat sich wirklich viel Zeit für unsere Fragen und Antworten genommen. Obwohl sein Tag gut gefüllt mit Terminen war. Ich fand ihn äußerst sympatisch und sehr offen in seiner Art. Nicht jeder COO eines so großen Unternehmens würde sich die Zeit nehmen vor einer Hand voll junger Blogger zu sprechen. Selbst als die Begleiter im Hintergrund schon unruhig wurden, weil der Zeitplan langsam durcheinander kam, nahm er sich noch Zeit für einige weitere Fragen. Am Ende nannte er uns noch seine E-Mailadresse und sagte, wir sollen ihm schreiben, wenn uns noch was einfällt. 😀 Mit seiner lockeren Art kam er bei uns Zuhörern wirklich gut an und erntete viel Applaus als er den Raum verließ.
Das Thema Xbox kam meiner Meinung nach an dem Tag etwas zu kurz. Was aber auch daran lag, dass Maxi Gräff (Xbox Team) nicht vor Ort sein konnte. Sie hatte einen anderen Termin in London. Ein kleines Video wurde von ihr gezeigt, in dem sie über den aktuellen Stand der Xbox und ein paar Spiele der Zukunft gesprochen hat.
Als nächstes war ein Vortrag von Boris Schneider-Johne (Windows Entwickler) dran. Er arbeitet bereits seit 19 Jahren bei Microsoft. Windows 10 soll Daten überall verfügbar machen und ein Betriebssystem sein, welches alle Geräte miteinander verbindet. Was er uns auch live demonstrierte, denn seine Präsentation steuerte er komplett über sein Windows Phone. An seinen Vortag beeindruckte mich vor allem der Teil über OneDrive. Was ich noch nicht wusste, OneDrive verschlagwortet Fotos im Hintergrund automatisch sobald man die Fotos in die Cloud hochgeladen hat. Wer mal eine große Fotosammlung mit Lightroom oder ähnlicher Software verschlagworten wollte, weiß wie viel Arbeit so eine Technik ersparen kann. Boris Schneider-Johne legt viel Wert auf die Verschlüsselung von Geräten – besonders dann wenn sie viel mobil genutzt werden. Für ihn ist ein Laptop, Tablet oder ein Smartphone ohne Verschlüsselung undenkbar. Die Technik für sowas bietet Microsoft bereits jetzt. Auch das Thema Gesichtserkennung sei seiner Meinung nach ein großer Fortschritt für die Technik. Auf eine Frage aus dem Publikum, was in den nächsten Jahren wohl die stärkste Veränderung in der IT-Welt sein wird, erklärte er Passwörter für ein veraltetes Verfahren.
Als letzten Vortrag an diesem Tag, erzählte uns Kay Mantzel (Marketing Manager) vom neuen Microsoft Büro. Microsoft Deutschland wird demnächst ein neues Hauptquartier im norden Münchens (Schwabing) beziehen. Am Standort München sind ca. 1800 Leute beschäftigt. Jeder mit unterschiedlichen Bedürfnissen was den Arbeitsplatz betrifft. Leute mit Kinder müssen beispielsweise viel flexibler agieren können was den Arbeitsort und die Arbeitszeit angeht. Das Stichwort „HomeOffice“ spielt nicht nur bei Microsoft eine immer größere Rolle. 700 von 1800 Arbeitsplätze entsprechen dem neuen „OutofOffice“ Konzept. Auch für junge Leute sei der Standort Schwabing interessanter, da es junge Menschen eher ins Zentrum von Großstädte zieht.
Einen eigenen Schreibtisch wird in Schwabing kaum noch jemand bekommen. So wie man es aus klassischen Büros kennt. Im neuen Büro wird es verschiedenen Arten von Arbeitsplätze geben. Zum Beispiel gibt es Räume, in denen kaum Technik stehen wird, Räume in denen nur konzentriert gearbeitet werden soll (keine Telefonate), räume die einen Cafe gleichen usw.. Microsoft möchte mit diesem Konzept jeden Mitarbeiter gerecht werden und natürlich auch die Kreativität, Leistung und Konzentration steigern. Jeder Mitarbeiter wird einen Spint bekommen, in denen er seine eigene Tastatur und Maus aufbewahren kann. Wo derjenige dann tagsüber arbeitet, bleibt ihm selbst überlassen. Die Möbel für das neue Büro wurden bereits zeitweise in Unterschleißheim auf Funktionalität getestet.
Am Ende der Vorträge gab es ein Feierabend-Bier oder andere Getränke und Brezeln für uns. In einer offenen Runde stand uns das Microsoft Team weiterhin zu Verfügung um Fragen zu beantworten und wir bekamen alle eine Microsoft Tasse geschenkt. Mir hat der Tag bei Microsoft super gefallen. Alle Leute waren sehr freundlich und auch sehr offen. Ich habe mich nicht wie bei einem Großunternehmen gefühlt, sondern es lief familiär ab, wie in einer kleinen Firma. Die offene und ehrliche Art, auch bei kritischen Fragen, fand ich sehr gut. Ich bin schon sehr auf das neue Büro gespannt.